Zahlen & Fakten

  • Die Fläche der Schweiz beträgt ca. 4'128'500 ha. Davon sind 1'042'014 ha – und damit knapp 25% – landwirtschaftlich nutzbares Land.
  • Etwa 30% (2021) dieser Fläche können wir als Ackerfläche für den Anbau von Lebensmitteln nutzen.
  • Die verbleibenden ca. 70% (2021) sind Grasland (Wiesen/Weiden/Alpweiden)
  • Aufgrund der topografischen und klimatischen Bedingungen lassen sich diese Wiesen und Weiden nicht anders nutzen und werden daher mit Tierhaltung bewirtschaftet.
  • Würden diese Flächen nicht durch die Tiere abgeweidet und zertreten, würde das Grasland schnell verganden (verwildern). Das hätte grosse Auswirkungen, die Besiedlung des Berggebietes wäre nicht mehr gewährleistet, ein attraktiver Freizeit- und Erholungsraum ginge verloren.
  • Die Schweizer Milchwirtschaft gehört somit zu den nachhaltigsten landwirtschaftlichen Produktionsformen. Sie hat eine grosse volkswirtschaftliche Bedeutung, die über die Herstellung hochwertiger Nahrungsmittel hinausgeht, sichert sie doch Arbeit und Einkommen für viele Berufsgruppen.
  • Du möchtest wissen, was das Grasland mit CO2 zu tun hat? Lies hier weiter..
  • Du möchtest wissen, was Kühe ausser Gras sonst noch fressen? Lies hier weiter 
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Natürlicher Kreislauf: Die Schweizer Milchwirtschaft

Gut also, dass wir viele hungrige Milchkühe haben, die das Grasland  nutzen und die für uns nicht nutzbare Ressource in Form von Milch veredeln.

Eine Milchkuh frisst im Sommer etwa 70kg Gras pro Tag.  Um einen Liter Milch zu produzieren, braucht sie etwa 4kg Futter. Zur Herstellung von 1kg Käse benötigen wir dann etwa 10 Liter Milch. Je später im Sommer, desto weniger Nährstoffe stecken im Gras und desto geringer wird schliesslich dann auch die Milch- und Käsemenge. Die Zusammensetzung des Grases und der Kräuter können die Farbe und die Beschaffenheit von Käse massgebend beeinflussen. Mit einem Anteil von 68-85% ist das natürliche Wiesenfutter die wichtigste Energie- und Proteinquelle des Schweizer Milchviehs. So wird eine für den Menschen nicht verwertbare Ressource optimal genutzt.

Vor diesem Hintergrund darf man sagen, dass keine Nahrungsmittelkonkurrenz besteht. Diese tritt auf, wenn Tiere Nahrung gefüttert bekommen, die auch für Menschen geeignet wäre, wie zum Beispiel die Verwendung von Weizen als Tierfutter. Wenn Schweizer Kühe auf der Weide grasen oder Heu fressen, entsteht diese Konkurrenz nicht. Beim Anbau von Futtergetreide ist sie aber nicht ganz auszuschliessen. Aus agronomischer Sicht ist es jedoch von Vorteil, temporäre Wiesen in die Fruchtfolge, bzw. in den Ackerbau einzubeziehen, da so die Bodenfruchtbarkeit erhalten bleibt. Und wer könnte das so erzeugte Gras besser verwerten als die Kühe?

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Grasland und Tourismusparadies

Auch idyllische Hügel, Berge und Alpenpanoramen werden durch die Arbeit der Milchkuh begünstigt: Durch ihre Weidehaltung sorgt sie dafür, dass das Gras gemäht wird und nachwächst, und verhindert, insbesondere durch Zertreten, dass sich Büsche festsetzen und die Flächen verganden. Die Vergandung, bzw. die Verbuschung wäre die Folge für das Landschaftsbild, wenn Kühe und Landwirt:innen ihrer Arbeit nicht nachgehen würden. Die Konsequenz davon wäre, dass wir im Sommer auf gepflegte Wanderwege und im Winter auf schöne Skipisten verzichten müssten. Dies hätte zugleich erhebliche Folgen für die Tourismusbranche, welche für die Schweizer Volkswirtschaft von eminenter Bedeutung ist.

Ein unschöner Nebeneffekt des Tourismus ist das «Littering», das leider auch in den Schweizer Alpen vorkommt. Landwirt:innen sind permanent bemüht, ihr Grasland sauber zu halten, nicht zuletzt darum, weil Abfälle unter Umständen lebensbedrohliche Folgen für das Vieh haben könnten. Auch sonst befreien sie ihr Land regelmässig von Unkraut und beugen so der Verwaldung vor. Wertvolle Unterstützung erhalten sie zudem von Non-Profit-Organisationen, wie etwa die Summit-Foundation, welche mittels regelmässiger Aufräumaktionen – im Rahmen von Freiwilligenarbeit – die Alpenregionen der ganzen Schweiz säubert.

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Wertschöpfungsbeispiel: Familie Romang

Wenn der Sommer auf der Alp für die Älpler:innen zu Ende geht und der Umzug ins Tal ansteht, dann ändert sich für viele auch ihr Arbeitsalltag. Einige bleiben im Thema Grasland bzw. Tourismus, indem sie z.B. bei Bergbahnbetrieben mitarbeiten und den Wintersport ermöglichen.

So verdanken wir den Bergbauern- und Käserfamilien, wie den Romangs, nicht nur feinsten Käse aus traditioneller Handarbeit, sondern auch alljährliche Freude am Wintersport.

Hermann Romang aus Gstaad ist genauso ein Beispiel:

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Im Sommer produziert der 55-jährige Familienvater Berner Alpkäse AOP, melkt täglich zweimal seine 30 Milchkühe und pflegt die Landschaft. Im Winter schläft er morgens zwei Stunden länger und arbeitet dann als «Bähnler» und Pistenpatrouilleur im Gstaader Skigebiet.